Warum es falsch ist Bier aus Franken als bayerisches Bier zu vermarkten

St. Georgen Bräu mit Bayernrauten – Nikl Bräu mit Frankenrechen

Wieder einmal muss ich eine regionale Brauerei kritisieren, die sich neuerdings lieber bayerisch als fränkisch vermarktet. Die St. Georgen Brauerei aus dem (ober)fränkischen Buttenheim. Was mich besonders traurig und fast schon wütend macht, ist die Art und Weise wie die Buttenheimer ihre fränkische Tradition über Bord werfen. Während die St. Georgen Bräu in der Vergangenheit mit dem Slogan “Schluck für Schluck fränkisch” warb, prangt jetzt auf allen Bieretiketten die weiß-blaue Rautenflagge der Wittelsbacher. Selbst urfränkische Biersorten wie das Kellerbier und das Annafestbier müssen die Rauten (er)tragen. Das Wort “fränkisch” kommt auf der Homepage der Brauerei nur noch im Kleingedruckten vor.


Bier aus “Buttenheim in Bayern” auf dem Berg der Franken

Die Krönung ist dann noch die Ortsangabe “Buttenheim in Bayern” und “Familienbrauerei seit 1624” auf den Flaschenetiketten. Was für ein Widerspruch in sich! Im Jahr 1624 war Buttenheim alles andere als bayerisch. Erst 1806 kam Buttenheim -wie viele andere Teile Frankens- gezwungenermaßen zum politischen Kunstkonstrukt Bayern. Mit dieser angeblichen bayerischen Tradition würde ich jedenfalls nicht werben. Umso schlechter wird es mir bei dem Gedanken demnächst auf dem Staffelberg ein Kellerbier zu trinken. Das kommt nämlich nicht mehr aus Franken, sondern aus Buttenheim in Bayern…

Verbraucher greifen zum Original
Das eigentliche Dilemma liegt für mich im fehlenden Selbstbewusstsein vieler Franken. Unsere fränkischen Unternehmen müssen endlich einsehen, dass es keinen Sinn macht aus Vermarktungsgründen auf bayerisch weiß-blau zu setzen. Es bringt nichts.
Der Verbraucher entscheidet sich am Ende dann doch für das Original – und das liegt in Oberbayern. Gegen die weiß-blaue Vermarktungsübermacht der Münchener Industriebrauereien hat auch St. Georgen Bräu keine Chance.
Biertrinker außerhalb des Bundeslandes Bayerns greifen dann doch zu Augustiner, Paulaner, Erdinger, Spaten und so weiter. Biertrinker aus Oberbayern lachen sich über “Buttenheim in Bayern” kaputt. Und zumindest ich, ein Biertrinker aus Franken, mache jetzt einfach einen großen Bogen um die bayerische Brauerei aus Franken.

Nur gut, dass wir im Bierland Franken den Luxus genießen dürfen vor der Haustüre aus über 300 Brauereien wählen zu können. Zum Beispiel Nikl Bräu aus Pretzfeld – FRÄNKISCH AUS TRADITION.

Ein Plädoyer für eine Fränkische Bierkönigin

Bierland Franken

Am 16. Mai wurde im Münchener Löwenbräukeller die 10. Bayerische Bierkönigin gekürt. Die Krone ging erwartungsgemäß nach Oberbayern. Auffallend in diesem Jahr war allerdings -und ich finde das sehr erfreulich-, dass sich die Fränkinnen wohl nicht mehr besonders für diesen Titel zu interessieren scheinen. Denn für Bayreuth ging eine Tegerseerin ins Rennen und für Erlangen trat eine Oberbayerin aus Dachau an. Warum auch sollten sich Fränkinnen in einer oberbayerischen Bieruniform (=Dirndl) um den Titel einer Bayerischen Bierkönigin bewerben?

Bier-Paradies Franken
Franken hat die höchste Brauereidichte der Welt und eine unglaubliche Biervielfalt. Es wird Zeit, dass sich die fränkischen Brauereien endlich ihrer Stärke bewusst werden. Das Bierland Franken ist einzigartig und bietet gerade durch die vielen kleinen Brauereien ein gewaltiges Vermarktungspotenzial. Es liegt also nichts näher als mit einer Fränkischen Bierkönigin auch national und international für das Bier-Paradies Franken zu werben.