Fränkische und bayerische Gurken aus Nürnberg

“Bayerische” und Fränkische Gurken aus Nürnberg

Immer noch zu viele fränkische Firmen meinen, dass sie ihre Erzeugnisse besser mit weiß-blauen Rauten vermarkten können, selbst wenn sie ihre Produkte vorwiegend in Franken vertreiben. Sehr schön kann man das bei fränkischem Gemüse beobachten.

Hennicke Gemüsebau aus Nürnberg verkauft zum Beispiel seine Mini-Gurken als Bayern-Gurken. Sie werden unter dem Label Bayernliebe als bayerisch-grün, bayerisch-frisch und bayerisch-lecker  angepriesen.
Höfler Gemüse hält dagegen und bezeichnet ihre Gurken selbstbewusst als das, was sie auch sind: Fränkische Mini-Gurken.

Absolud frängisch

Manchmal sehe ich, dass wohl auch einige Zwischenhändler meinen, sie müssten fränkisch deklariertes Gemüse etwas “Gutes” antun und dieses zusätzlich mit einem weiß-blauen Aufkleber “Qualität aus Bayern” versehen. Gerade, wenn Produkte bei uns nur regional, also in einem Umkreis von vielleicht 50-100 Kilometern vertrieben werden, ist für mich der Frankenrechen das definitiv beste Zeichen für wirklich regionale Produkte. Der Gemüsegroßhandel Schraud & Baunach aus Würzburg zeigt vorbildlich wie einfach das geht. Bitte mehr davon.

FSDFS – Franken sucht den Fränkischen Selbstverleugner

Schamel – Bayern statt Franken

Wenn zwei Firmen in Franken um den Titel “Fränkischer Selbstverleugner” kämpfen, wird es ein harter Fight zwischen Maintal-Konfitüren aus Haßfurt und Schamel in Baiersdorf. Der Marmeladenhersteller aus Haßfurt will in seiner Außendarstellung nichts mehr mit Franken zu tun haben. Maintal hat seine Produkte und die Website konsequent auf weiß-blau getrimmt. Aber Schamel aus (Mittel)Franken ist hier den (Unter)Franken im negativen Sinne schon zehn Jahre voraus. Schamel hatte sich vehement für die geschützte Herkunftsbezeichnung “Bayerischer Meerrettich” und gegen “Fränkischer Meerrettich” stark gemacht. Dazu muss man wissen, dass in Franken circa 1500 Tonnen Meerrettich jährlich geerntet werden und 0 Gramm in Bayern. Das Eintragen der Bezeichnung “Fränkischer Meerrettich” als geschützte Herkunftsbezeichnung wäre also eine reine Formsache gewesen. Schamel-Chef Hanns-Thomas Schamel (Hanns schreibt sich wirklich mit zwei N) reagierte 2008 auf den Vorwurf Franken zu verleugnen wie folgt: “… Aber Franken gehört seit Napoleon nun einmal zu Bayern und aufgrund dieser existierenden politischen Realität ist Bayerischer Meerrettich“ seit über 200 Jahren ein national und vor allem international bekannter Qualitätsbegriff…”

Frank und Hörrlein – Alternativen zu Schamel
Dass es auch anders geht, zeigt die Firma Frank (der Name ist schon Programm) aus Heroldsbach-Oesdorf, die mit folgendem Slogan wirbt: “Willkommen im fränkischen Meerrettichland – urfränkisch frisch regional produziert” (der kleine Ausrutscher “Altbayerischer Senf mit Meerrettich” sei Frank verziehen…). Oder wie wär’s mit Franken-Kren der Firma Hörrlein? Alternativen zur omnipräsenten Industrieware von Schamel gibt es also…

 

Bayerische Weißwürste sind typisch fränkisch – Fränkisches Rauchbier ist typisch bayerisch

Frankenverleugner: Brauerei Hummel - Merkendorf

Frankenverleugner: Brauerei Hummel – Merkendorf

Oberbayerische Wurstfabriken versehen ihre typisch original vakuumdicht verschweißten bayerischen Weißwürste mit aufgedrucktem rot-weißen Frankenrechen. Unvorstellbar? Stimmt!

Fränkische Brauereien versehen ihr typisch originales fränkisches Rauchbier mit weiß-blauen Wittelsbacher Rauten. Unvorstellbar? Leider nicht!

Die Brauerei Hummel aus Merkendorf “glänzt” tatsächlich damit, dem fränkischsten aller Biere, dem Rauchbier, ihrem Merkendorfer “Räucherla”, die weiß-blauen Wittelsbacher Rauten zu verpassen. Für mich ist klar: Eine rein regionale “fränkische” Brauerei, die vielleicht in einem Umkreis von 30km ihr Bier vertreibt, verleugnet Franken und erhofft sich mit den “Mia-san-Mia”-Rauten was auch immer. Für mich gilt hier wie immer: Finger weg! Auch, wenn das Bier vielleicht gut sein könnte…